Licht auf dem Weg:

Die fünf Säulen der Ergebung



Morgen geht der diesjährige Fastenmonat Ramadan mit einem Fest zu Ende und damit die alljährliche Zeit, in der sich Muslime besonders in den Willen Gottes einzuüben bemühen. Der Islam ist der Weg der Ergebung in den Willen Gottes. An erster Stelle steht daher der Glaube selbst, er ist die "Rechtleitung" und das "Licht" der Menschen, die "festeste Handhabe":
In der Religion gibt es keinen Zwang. Der rechte Weg ist klar geworden gegenüber der Verirrung. Wer nun nicht an die Götzen glaubt, aber an Gott, der hält sich damit an die festeste Handhabe, bei der es kein Reißen gibt. Und Gott hört und weiß alles. Gott ist der Freund derer, die gläubig sind. Er bringt sie aus der Finsternis ins Licht.
Sure 2,256-257
Die Ergebung in Gottes Willen ruht auf den "fünf Säulen": dem Bekenntnis des Glaubens an Gott und zu seinem Gesandten Muhammad - dem täglichen Gebet - der Almosenabgabe - dem Fasten im Monat Ramadan, in welchen der Überlieferung nach die Nacht fällt, in der der Quran offenbart wurde - der Wallfahrt zum zentralen Heiligtum in Mekka, zu der die Gläubigen einmal im Leben aufbrechen sollen.
Das Glaubensbekenntnis
Euer Gott ist einer allein. Es gibt keinen Gott außer ihm, dem Barmherzigen und Gnädigen. In der Erschaffung von Himmel und Erde, im Aufeinanderfolgen von Tag und Nacht, in den Schiffen, die zum Nutzen der Menschen auf dem Meer fahren, darin, daß Gott Wasser vom Himmel hat herabkommen lassen, um dadurch die Erde, nachdem sie abgestorben war, wieder zu beleben, darin, daß er auf ihr allerlei Getier sich hat ausbreiten lassen, darin, daß die Winde wechseln, in den Wolken, die zwischen Himmel und Erde in den Dienst gestellt sind: Darin liegen Zeichen für Menschen, die Einsicht haben.

Das Gebet
Wenn dich meine Diener nach mir fragen, so bin ich ihnen nahe und erhöre, wenn einer zu mir betet, sein Gebet. Sie sollen nun auf mich hören und an mich glauben. Vielleicht werden sie den rechten Weg einschlagen.

Das Almosen
Die Frömmigkeit besteht nicht darin, daß ihr euch beim Gebet mit dem Gesicht nach Osten oder Westen wendet. Sie besteht vielmehr darin, daß man glaubt und sein Geld - so lieb es einem noch sein mag - den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem, der unterwegs ist, den Bettlern und für den Loskauf von Sklaven hergibt, das Gebet verrichtet und die Almosensteuer zahlt.

Das Fasten
Euch ist es vorgeschrieben zu fasten, so wie es auch denjenigen, die vor euch lebten, vorgeschrieben worden ist. Vielleicht werdet ihr gottesfürchtig sein. Der Monat Ramadan ist es, in dem der Quran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist, als klare Beweise der Rechtleitung und der Rettung. Wer nun von euch während des Monats zu Hause ist, soll in ihm fasten. Und wenn einer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll er eine Anzahl anderer Tage nachholen. Preist Gott dafür, daß er euch rechtgeleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.

Die Wallfahrt
Wenn ihr die Wallfahrt durchführt, gedenket Gott. Gedenket seiner, wie er euch rechtgeleitet hat, während ihr vordem zu denen gehörtet, die irregehen. Bittet Gott um Vergebung: Gott ist barmherzig und bereit, zu vergeben. Und wenn ihr eure Riten vollzogen habt, dann gedenket Gottes, wie ihr eurer Väter gedachtet, noch inniger!

Aus der zweiten Sure des Quran


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