Heilige Nächte



Judentum
Die Nacht der Befreiung (Pessach), begangen in der Nacht zum ersten Frühlingsvollmond

"Wodurch unterscheidet sich diese Nacht von allen andern Nächten? Jede andere Nacht essen wir beliebig gesäuertes und ungesäuertes Brot, diese Nacht nur ungesäuertes. In allen Zeitaltern ist jeder verpflichtet, sich zu betrachten, als ob er gleichsam selbst aus der Knechtschaft Ägyptens gegangen wäre. Nicht unsere Väter nur hat der Heilige, gelobt sei er, befreit, sondern auch uns mit ihnen."
(Aus der Pessach Haggada)

Christentum
Die heilige Nacht der Geburt Christi (Weihnacht), begangen zur Zeit der Wintersonnenwende (24./25. Dezember)

"Ich lag in tiefster Todesnacht, / du warest meine Sonne, / die Sonne, die mir zugebracht / Licht, Leben, Freud und Wonne. / O Sonne, die das werte Licht / des Glaubens in mir aufgericht' / wie schön sind deine Strahlen."
(Paul Gerhardt, Ich steh' an deiner Krippe hier)

Die wahrhaft selige Nacht der Auferstehung Christi von den Toten (Osternacht), begangen in der Nacht zum Sonntag des ersten Frühlingsvollmonds

"Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg."
(Aus dem Osterlob der Liturgie)

Islam
Die Nacht der Bestimmung, begangen am 27. Tag des Monats Ramadan

"Siehe, wir ließen den heiligen Quran niedersteigen zur herrlichen Nacht. Kannst du dir ausdenken, was diese herrliche Nacht bedeutet? Diese herrliche Nacht ist besser als tausend Monde. Da stiegen die Engel herab und der Geist auf ihres Herrn Geheiß mit der Ganzheit des Wortes. Heilbringend war sie bis zum Aufstieg des Morgenrots."
(Quran, Sure 97)

Buddhismus
Die Nacht der Erleuchtung, im Zen-Buddhismus begangen in der Nacht des 8. Dezember (Rohatsu)

"Der Erleuchtete spricht: Gesichert ist meine Erlösung. Dies ist meine letzte Geburt. Ein Wiedererstehen gibt es nicht mehr"
(Majjhimanikaya)



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