Ihr Tore, hebt euch nach oben!



  Bethlehem  


O König der Völker, den sie alle ersehnen. Du Eckstein, der das Getrennte eint.
Komm, Menschensohn, und befreie den Menschen, den du aus Erde geschaffen hast.

Der vierundzwanzigste Psalm verbindet den Zug der Menschen zum Heiligtum mit dem Einzug Gottes als König in seinen Tempel:

ICH-BIN-DA gehört die Erde und was sie füllt,
der Boden und seine Siedler.
Denn er selbst gründete ihn über Meere,
festigte über Strömen ihn.

Wer darf hinaufziehn zum Berg des ICH-BIN-DA?
wer darf stehn am Ort seines Heiligtums?

Dessen Hände frei von böser Tat,
dessen Herz lauter,
der seine Seele nicht zum Wahnhaften hob
der keinen Meineid schwor.
Der wird Segen empfangen von ICH-BIN-DA
und Heil vom Gott seiner Freiheit.
Dieses ist das Geschlecht derer, die nach ihm fragen,
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.

Ihr Tore, hebt euch nach oben!
Hebt euch, ihr uralten Pforten!
Denn es kommt der König der Herrlichkeit.

Wer ist der König der Herrlichkeit?
ICH-BIN-DA ist's, stark und gewaltig,
ICH-BIN-DA ist's, mächtig im Kampf.

Ihr Tore, hebt euch nach oben!
hebt euch, ihr uralten Pforten!
Denn es kommt der König der Herrlichkeit.

Wer ist der König der Herrlichkeit?
Der Himmelskönig ICH-BIN-DA ist's,
das ist der König der Herrlichkeit.

Psalm 24

Ein beliebtes christliches Adventslied aus dem 17. Jahrhundert greift den vierundzwanzigsten Psalm auf und singt von der Ankunft des Königs Christus und seinem Kontrast zu den Herrschern der Gesellschaften dieser Zeit.

Macht hoch die Tor, die Tür macht weit! / Es kommt der Herr der Herrlichkeit, / ein König aller Königreich, / ein Heiland aller Welt zugleich, / der Heil und Leben mit sich bringt, / derhalben jauchzt mit Freuden singt: / Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich an Rat.

Er ist gerecht, ein Helfer wert / Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, / sein Königsthron ist Heiligkeit, / sein Szepter ist Barmherzigkeit; / all unsre Not zum End er bringt, / derhalben jauchzt, mit Freuden singt: / Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat.

O wohl dem Land, o wohl der Stadt, / so diesen König bei sich hat. / Wohl allen Herzen insgemein, / da dieser König ziehet ein. / Er ist die rechte Freudensonn, / bringt mit sich lauter Freud und Wonn. / Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.

Macht hoch die Tor, die Tür macht weit, / euer Herz zum Tempel zubereit! / Die Zweiglein der Gottseligkeit / steckt auf mit Andacht, Lust und Freud! / So kommt der König auch zu euch, / ja Heil und Leben mit zugleich. / Gelobet sei mein Gott, voll Rat, voll Tat, voll Gnad.

Komm, o mein Heiland, Jesu Christ, / meins Herzens Tür dir offen ist. / Ach, zieh mit deiner Gnade ein! / Dein Freundlichkeit auch mir erschein! / Dein heilger Geist mich führ und leit / den Weg zur ewgen Seligkeit. / Dem Namen Dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.

Georg Weißel (17. Jahrhundert)



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