Dritter Advent: Die Heimkehr



Am dritten Adventssonntag hört die christliche Gemeinde aus dem Buch des Propheten Jesaja die Hoffnung der Gemeinde Israel auf die Heimkehr aus der Verbannung.
Nach alter kirchlicher Überlieferung heißt der dritte Adventssonntag "Gaudete!" - Freut euch!. Rosenfarben sollen die liturgischen Gewänder der Gottesdienste sein.
In der Stimme des Propheten hört die Gemeinde Jesu ein Zeugnis ihres Glaubens an die Wahrheit dieser Verheißung: daß Gott der Entfremdung der Menschen ein Ende macht, in dem er selbst in deren Dunkel Wohnung genommen hat.

1 Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen.

2 Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des HErrn sehen, die Pracht unseres Gottes.

3 Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest!

4 Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten.

5 Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.

6 Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe.

7 Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen.

8 Eine Straße wird es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten. Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre.

9 Es wird keinen Löwen dort geben, kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier zu finden. Dort gehen nur die Erlösten.

10 Die vom HErrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.

Jesaja 35,1-10


Die Nacht ist vorgedrungen, / der Tag ist nicht mehr fern. / So sei nun Lob gesungen, / dem hellen Morgenstern! / Auch wer zur Nacht geweinet, / der stimme froh mit ein. / Der Morgenstern bescheinet / auch deine Angst und Pein.

Dem alle Engel dienen, / wird nun ein Kind und Knecht. / Gott selber ist erschienen, / zur Sühne für sein Recht. / Wer schuldig ist auf Erden, / verhüll nicht mehr sein Haupt. / Er soll errettet werden, / wenn er dem Kinde glaubt.

Die Nacht ist schon im Schwinden, / macht euch zum Stalle auf! / Ihr sollt das Heil dort finden, / das aller Zeiten Lauf / von Anfang an verkündet, / seit eure Schuld geschah. / Nun hat sich euch verbündet, / den Gott selbst ausersah.

Noch manche Nacht wird fallen / auf Menschenleid und -schuld. / Doch wandert mit uns allen / der Stern der Gotteshuld. / Beglänzt von seinem Lichte, / hält euch kein Dunkel mehr / von Gottes Angesichte / kam euch die Rettung her.

Gott will im Dunkel wohnen / und hat es doch erhellt! / Als wollte er belohnen, / so richtet er die Welt! / Der sich den Erdkreis baute, / der läßt den Sünder nicht. / Wer hier dem Sohn vertraute, / kommt dort aus dem Gericht!
Jochen Klepper (1903 - 1942)


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