Die Freude aber wuchs!



"Chanukka", "Weihefest", von dem antiken jüdischen Historiker Josephus "Lichterfest" genannt, ist ein achttägiges Fest, beginnend mit dem 25. Tag des neunten Monats (Kislev) des jüdischen Jahres, in diesem Jahr der 10. Dezember.
Nach den Büchern der Makkabäer besiegte der Priester Juda ha-Makkabi die griechischen Besetzer des Landes Israel und reinigte den auf Anordnung der griechischen Herrscher Syriens entweihten Jerusalemer Tempel zur neuen Weihe.
Achtarmige Chanukka-Menora mit dem 'Schammes'-Licht zum Entzünden in der Mitte


Die Chanukka-Legende, so wie sie der Talmud überliefert, erzählt, daß sich im Tempel nur ein einziges Fläschchen kultisch reines Olivenöl fand, um das Ewige Licht des Tempels, den siebenarmigen Leuchter, von neuem zu entzünden. Das Öl aber, obwohl nur die Menge eines einzigen Tages, brannte auf wunderbare Weise die acht Tage der Tempelweihe, so lange, bis neues reines Öl zur Verfügung war.
Zum Andenken an dieses "Wunder von Chanukka" entzünden bis heute Juden unter täglichen Segensgebeten an den Festtagen die Lichter der Chanukka-Menora. Ein Leuchter mit acht Lichtern - Öllampen oder Kerzen - und mit einem eigenen Licht zum Entzünden der anderen acht (der "Schammes"): Am ersten Tag des Festes wird ein Licht entzündet, am zweiten zwei, bis am letzten Tag des Festes alle Lichter brennen.

Es ist überliefert, daß es vor Zeiten einen Streit gab zwischen der Schule des Rabbi Schammai und der Schule des Rabbi Hillel. Im Namen Schammais wurde gelehrt, am ersten Festtag mit den acht Lichtern zu beginnen und jeden Tag ein Licht verlöschen zu lassen, so wie das Öl im Tempelleuchter von Tag zu Tag weniger wurde. Im Namen Hillels dagegen wurde gelehrt - und so geschieht es bis zum heutigen Tag -, am ersten Tag des Festes mit einem Licht zu beginnen und jeden Tag ein neues hinzuzufügen: Denn das Öl im Tempel wurde zwar weniger, es wuchsen aber das Wunder und die Freude.

nach dem Talmud-Traktat Schabbat 21b

Gepriesen bist du, Ewiger, unser G'tt, König der Welt, der uns geheiligt hat durch seine Gebote und uns befohlen hat, das Chanukka-Licht zu entzünden.
Gepriesen bist du, Ewiger, unser G'tt, König der Welt, der Wunder erwiesen hat unseren Vorfahren in jenen Tagen zu dieser Zeit

Diese Lichter zünden wir an
ob der Wunder, Siege und machtvollen Taten,
die du für unsere Vorfahren vollbracht hast
durch deine heiligen Priester.
Alle acht Chanukka-Tage sind diese Lichter geweiht,
und uns ist nicht erlaubt,sie zu benutzen,
wir dürfen sie nur betrachten,
um deinem Namen zu danken
für deine Wunder, deine Hilfe und deine machtvollen Taten.

aus dem Siddur (Gebetbuch)



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